10.4. Rückblick 2006 (Skitouren-Wochenende im Sertig)
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"Born for Pulverschnee" - so lautete das Motto, in den Tagen vom 24. bis 26. März 2006
Bei der Ausgabe im Jahr 2006 feiern wir ein kleines Jubiläum! Bereits zum 5. Mal findet unser gemeinsames Touren- und Tiefschneewochenende statt – und die Teilnehmerzahl wächst von Jahr zu Jahr. Gleich zwölf "Wagemutige" Männlein und Weiblein fanden sich zusammen, um unter meiner Obhut dem Tourenskifahren zu frönen, oder sich das erste Mal zart an diese Sportart heranzutasten. Die Wetterprognose verhiess im Vorfeld nichts gutes - und ich rechnete insgeheim bereits mir drei Tagen im Sturm und Nebel.... aber es sollte anders kommen!
Nachdem sich am Freitag morgen die meisten bei mir zuhause in Balgach versammelt hatten, machten wir uns im Konvoi auf in Richtung Bündnerland, wo dann auch Roman und Martin zu uns gestossen sind. Anhand der Wettervorhersage und meiner Einschätzung der Lage, entschloss ich mich den ersten Tag in St.Antönien zu verbringen, da es sowohl im Norden, als auch weiter im Süden regnete, bzw. schneite. In St.Antönien angelangt, war zwar der Himmel bewölkt, aber immerhin trocken und so starteten wir voller Elan in unseren ersten gemeinsamen Tag. Nachdem Günther einhellig zu Retos persönlichem "Bordmechaniker" bestimmt wurde - und auch gleich Gelegenheit erhielt sein Können zu demonstrieren; zogen wir gemütlich Richtung Eggberg. Da die Sichtverhältnisse an diesem Tag eher bescheiden waren, erklärte ich die kleine Alphütte auf 1'941m auch zu meinem Tagesziel, hingegen liessen es sich einige unentwegte nicht nehmen, dem Eggberg (2'202m) ihre Reverenz zu erweisen. Jene Teilnehmer welche auf der Hütte verblieben waren, kamen so in den Genuss verschiedene Fahrstile aus der ersten Reihe studieren zu können. Nach einer eher turbulenten Talfahrt galt es allen Anwesenden dann nochmals die Verhaltensrichtlinien im winterlichen gelände zu erläutern und dermassen instruiert traten wir dann die Weiterfahrt mit den PKW's Richtung Davos an, wo sich auch die letzten Gschpänli zu uns gesellten.

Unser Tourenziel: das Sertig - und der Organisatior: Reinhard
Am nächsten Tag stand eine Tour am Flüela-Pass auf dem Programm. Vom Wägerhuus aus sind wir erst ein kurzes Stück der Passstrasse entlang aufgestiegen, bevor wir nach rechts - Richtung Sentisch Horn abgebogen sind. Roman hatte gleich zu Beginn die glänzende Idee dass der Weg des fallenden Tropfen's - also die Diretissima, mit den Schneeschuhen um einiges angenehmer sein müsse, statt wie wir anderen den Hang zu queren. So stapfte er vondannen - verfolgt von Kathrin als gutgläubige Jüngerin dieser These. Bereits nach der ersten Viertelstunde, zeigte ein Blick von oben auf die beiden Gladiatoren, dass Roman's Einfälle meist sehr kritisch hinterfragt sein sollten - eine Erfahrung die ich bereits vor vielen Jahren in Marokko machen durfte. Nach dieser lehrreichen Einlage, ging's dann ganz gemütlich dahin; bis an den Fuss des Schlussanstieges auf ca. 2'300m. Hier entschlossen sich Sarah, Stefan und Kahtrin dazu, ein ausgiebiges Sonnenbad zu nehmen, während sich der Rest Richtung Gipfel aufmachte. Nach einem weiteren kurzen Halt gut 200m höher, waren die konditionierteren unter uns nicht mehr zu halten und versuchten herauszufinden, wer denn nun über die grössten Kraftreserven verfügt. Als "alter" Bergfex kann ich jeweils nur milde lächeln wenn der jugendliche Tatendrang derart durchbricht....! :-) Nach einem kräftezehrenden Schlusshang, mit knapper Pulverschnee-Auflage auf hartem Untergrund waren dann alle glücklich auf dem Gipfel des Sentisch Horn's vereint und genossen die verdiente Rundumsicht.

Einige der wagemutigen Akteure: Christian, Martin, Günther, Andy, Roman
Nach ausgedehnter Rast wandten wir alsdann unserere Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Abfahrt. Der steile Schlusshang wurde von allen vorzüglich gemeistert und nachdem einigen Aspiranten der Wunsch zum Befahren einer lawinenschwangeren Triebschnee-Rinne ausgeredet wurde, stiebten alle auf derselben Route und in bestem Pulverschnee hinunter zum Sonnenanbeter-Camp. Anschliessend trampte die Schneeschuhfraktion auf der Aufstiegsspur zurück - wobei Kahtrin ein derartiges Tempo angeschlagen hat, dass sich der Roman kurz vor der Passstrasse sogar fragen lassen musste, ob er vielleicht ein Schluck aus Ihrer Thermoskanne wolle.

Während den Pausen haben wir ausreichend Zeit die tollen Ausblicke auf unsere Gipfelziele zu geniessen!
Der Rest von uns sauste auf ziemlich direkter Route hinunter zur Passstrasse, wobei es sich der Michi nicht nehmen liess auf einer noch direkteren Route auszuprobieren, ob sich denn nicht doch noch eine Lawine auslösen liesse. Ein kleines Schmanckerl aus der Rubrik "Befahre nie einen Hang den Du nicht kennst und von oben nicht einsehen kannst". So wurde dann anschliessend an der Passstrasse gleich noch ein kleiner LVS-Kurs eingeschaltet - wir hoffen alle dass wir dieses Wissen nie in der Praxis anwenden müssen!
Zurück im Hotel wurde erst einmal relaxt und anschliessend die famose Küche vom "Walserhuus" genossen, sowie eine ausführliche Exkursion durch die Weinkarte unternommen. Der Samstag-Abend zog sich dann noch lange hin - es wurde viel gelacht, erzählt und für viele war der Griff nach der kühlenden Apres-Soleil-Lotion unentbehrlich. 

Unter Reinahrd's kundiger Führung, schlängelt sich das "Gipfeldetachement" unentwegt den Hang hinauf! :-)
Am Sonntag erwartete uns wiederum ein Traumtag mit fabelhaftem Wetter, welches uns in seinen Bann zog. Kathrin hatte den heutigen Tag zu Ihrem Ruhetag erklärt und verbrachte den Sonntag damit den eindrücklichen Eisfall hinter dem Hotel zu bewunden, sowie ihren Sonnenbrand weiter auszubauen. Der Rest der Truppe reihte sich, nach dem üblichen morgendlichen "schon wieder", "so früh", "wo sind meine..." und "ächz" hinter dem Tourenleiter ein und in gemächlichem Tempo schlurften wir direkt von Hotel aus hoch, Richtung Gfroren Horn (2'746m).

Des einen Freud - des anderen Leid! Während Martin förmlich über die Hänge talwärts schwebt, haben andere Materialprobleme, oder suchen verzweifelt Ihre Kondition! :-)
Zuerst konnten wir gemütlich auf einem Schuttfächer ansteigen, aber bald schon galt es ein ziemlich enges Couloir zu bewältigen. Da der heutige Tag ziemlich warm zu werden versprach, sowie mit starker Sonneneinstrahlung zu rechnen war, kristallisierte sich diese Engstelle als "Schlüsselstelle" heraus, durch die es rechtzeitig wieder hinunter zu kommen galt. Nach Überwindung dieser Engstelle erreichten wir eine wunderschöne Geländekuppe auf ca. 2'460m, wo sich etwa die Hälfte der Teilnehmer entschloss das bereits obligate Sonnenbad zu nehmen.

Wo es morgens raufgeht, muss man nachmittags auch wieder runter; jedoch nicht ohne vorher das Panorama genossen zu haben.
Die restlichen wollten es sich nicht nehmen lassen dem Gipfel ihre Reverenz zu erweisen und so wurde ein "Gipfeldetachement" entsandt, welches alsbald unter dem Schlusshang angelangt war. Hier galt es die richtige Linie zu finden, war doch die Hangseite zum Gipfel hin ausserordentlich steil und voll mit lockerem Triebschnee. Auf dem Grat angelangt konnten auch wir unseren Aufstieg für heute beenden und uns am prächtigen Panorama erlaben; das letzte Gratstück zum Gipfel hinüber war derart stark verwächtet, dass es sich anbot, für heute mit diesem Punkt vorlieb zu nehmen. Da heute praktisch kein Wind herrschte, schmeckte das Picknick gleich doppelt, obwohl unser Rastplätzchen arg schmal war und wir alle nebeneinander wie die Hühner auf der Stange sitzen mussten.  

Die tagsüber erlittenen Blessuren, sind am Abend jeweils schnell wieder vergessen! ...Allen steht die Sonne, die Erlebnisse und die wohlige Müdigkeit ins Gesicht geschrieben! :-))
Mit entsprechender Umsicht befahren, war der Hang gleich unter unserem Rastplatz ein Genuss und auch die nächsten 250Hm hinunter zum Sonnencamp hat so manchen Jauchzer ausgelöst. Beim Betrachten meiner Gefährten verspürte ich das dringliche Bedürfnis auf das nächste Jahr hin materialmässig aufrüsten zu müssen! Mit meiner beinahe 10 Jahre alten Ausrüstung, welche schon ziemlich mitgenommen war, ist gegen meine Mitstreiter  mittlerweile kein Staat mehr zu machen. Ein ums andere Mal glaubte ich in schönsten Pulverschnee eintauchen zu können, wenn ich Martin oder Jan von oben her zuschaute, um dann selbigenorts feststellen zu müssen das der Pulver nicht so rein, sondern von Bruchharsch durchsetzt war. Die Tatsache stilistisch nur noch unter "ferner liefen" zu figurieren, schmerzt einen Tourenleiter natürlich besonders und flugs wurde der Vorsatz gefasst den Gang in ein Sportgeschäft anzutreten.

Reto der unverzagt alle snowboardtechnischen Neuerungen testet - und Günther sein persönlicher "Bordmechaniker"
Nachdem wir uns alle wieder versammelt hatten, galt es noch das "verdächtige" Couloir mit grösstmöglicher Vorsicht; d.h. nur zu zweit und mit Entlastungsabständen zu befahren. Wie sich einige hundert Höhenmeter tiefer herausstellte, sollte nicht die eben befahrene Rinne das Haupthindernis des Tages darstellen, sondern eine kleine Triebschneeansammlung kurz vor dem vereibarten Treffpunkt. An dieser kleinen, nicht einmal zwei Meter hohen Gegensteigung, wurde etwelcher Skifahrerstolz gebrochen und bodenturnerische Glanzleistungen vollbracht. Ein grosses Gelächter und gegenseitige Spötteleien waren rundum zu hören.

Traumhafte Ausblicke von den erreichten Tourenzielen, zaubern abends ein solches Lächeln ins Gesicht! :-) Ich liebe Dich mein Schatz!

Schon wieder sind drei wundervolle Tourentage vergangen und bei einem letzten fröhlichen Umtrunk vor unserer Herberge, liessen wir die gemachten Erlebnisse Revue passieren. Anhand der vielen rötlichen Gesichter schien es ganz so als sei uns der Wettergott in diesem Jahr mehr als hold gewesen. Dieses Wochenende wird sicherlich als ein ganz besonderes Erlebnis in den Köpfen und Herzen der Teilnehmer verbleiben und ich freue mich bereits auf eine Neuauflage 2007.

Sei es am Abend beim leckeren Nachtessen - tagsüber beim rauflaufen, oder wöhrend einer Rast: Immer gibt es viel zu erzählen, ob der vielen Eindrücke!

Jan am Geniessen - und bei seiner Hauptbeschäftigung: verschwitzte T-Shirts wechseln.........

Martin strahlt beim Ausstieg Richtung Gfroren Horn!

Ob der Knutscherei der einen - bleibt den anderen nur ein wissendes Lächeln........! Danke an Roman und Kathrin für mitkommen - hatte riesig den Plausch!

© copyright by Reinhard Dietschi, im Januar 2007

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