10.2.
Rückblick 2005 (Skitouren-Wochenende in S-Charl) |
|
Hauptseite |
|
zurück zu 10. Event`s | |
"Poudern
bis die Kanten glühen" - so lautete unser Motto, in den Tagen vom
10.-13. März 2005
|
|
Dieses Jahr sind wir zum
ersten Mal, gleich für vier Tage in die Bergwelt eingetaucht, um
einer unserer Leidenschaften zu frönen - dem Tourenskifahren.
Heuer sollte ein besonderer Leckerbissen auf dem Programm stehen;
nämlich die Möglichkeit, einige Tage fernab allen Trubels zu
verbringen, ohne dabei auf die Annehmlichkeiten eines Hotels verzichten
zu müssen. Ein solch besonderes Plätzchen gibt es
nämlich - und zwar in S-Charl,
im Unterengadin - ungefähr zwischen Scuol und dem Ofenpass
gelegen. Aufgrund der Möglichkeiten sich abkömmlich zu
machen, haben sich zwei Gruppen herauskristallisiert. Das
"Vordetachement" traf sich bereits am Donnerstag, 10.03.05 um bereits
auf der Hinfahrt ins Engadin durch den Tiefschnee zu poudern; die
restlichen Teilnehmer sollten dann am Freitagmorgen in Scuol zu uns stossen, damit alle
gemeinsam den Weg ins weltabgeschiedene S-Charl unter die Skier nehmen
konnten. |
|
Das lauschige Dörfchen S-Charl - unsere Unterkunft für 3 Tage. |
|
Am Donnerstag sind dann die ersten fünf losgezogen und
haben die Gegend um die Fideriser Heuberge unsicher gemacht. Eigentlich
wollte ich ja zuerst die Madrisa-Rundtour absolvieren - aber am Morgen
war
das Wetter noch unsicher und mir war auch das Risiko wegen der
Lawinengefahr zu gross - So sind wir dann halt eben in den "Fideriser
Heubergen"
gelandet. Am Ausgangspunkt Fideris angelant,
waren wir natürlich
verpflichtet erst einmal die lokale Gastronomie zu testen, während
dessen die Transportmöglichkeiten ausgelotet wurden. Dank des zu
mir genommenen Appenzeller Alpenbitter`s, hatte ich auch alsbald die
zündende Idee: Wir würden unsere Automobile hier in Fideris
lassen und mit dem Skibus, hinauf ins Skigebiet fahren - das ist zwar
ein klein wenig "geschummelt", aber der Herrgott wirds verzeihen,
schliesslich hat nicht jeder den Ehrgeiz und die Kondition, um
zusätzlich zu dem nunmehr geplanten Mattjisch Horn, auch noch die
1`100Hm bis hinauf ins Skigebiet zu steigen. Dem
Führer wurden
während der darauffolgenden Fahrt mit dem Skibus, denn auch nur
wohlwollende Kompliment für diesen umsichtigen Entscheid gezollt.
Einige waren zwar ganz am Anfang noch der Meinung, das wäre doch
schon zu machen gewesen, diese Stimmen versummten dann aber erstaunlich
schnell, als der Skibus Kehre um Kehre zurücklegte und sich immer
weiter in die Höhe schraubte. |
|
An der Gipfelstation von Minschuns angekommen, galt es dann ernst und es hiess: anfellen - meine Lieben! |
|
Da angelangt hatte ich eigentlich das Mattjisch Horn im Auge
- wegen des vielen Triebschnees in einer Flanke musste ich dann dieses
Vorhaben aber aufgeben und so sind wir wieder umgekehrt und haben uns
quer durchs Skigebiet geliftelt *gähn - langweilig*. Bei der
Gipfelstation des letzten Skilifts musste ich "meine Jungs" dann schon
wieder enttäuschen...auch hier zuviel Triebschnee und somit zu
gefährlich - nix wars mit der geplanten Querung und eingesparten
Gegenanstieg. So sind wir dann halb runter gefahren, wo wir angefellt
haben und in
gemütlichem Tempo auf die Glattwang gestiegen sind. Nachdem wir ja schon am Morgen 300 Tiefschneemeter abfahren konnten - erwartete uns nun ein Leckerbisschen der besonderen Art: 1`500Höhenmeter Abfahrt in Knietiefem und unverspurten Pulverschnee der Extraklasse! Ha - da hättest Du dabei sein sollen!!!! Ein Juchzer am anderen und glühende Oberschenkel vom vielen Fahren! *grins-lach-smile-strahl* Kurz vorm Dunkelwerden sind wir dann wieder bei den Autos angelangt und huiii gings durch den Vereina-Tunnel nach Scuol. Wir glaubten unseren Augen nicht zu trauen, dass es im Engadin sooo wenig Schnee hat - die Hänge waren zum teil grün! Und wir wollten drei Tage Tiefschneefahren.... |
|
Auch der Führer muss mal in die Karte güxeln. Im Aufstieg zum Piz Vallatscha. Grandioses Panorama im ersten Aufstieg. |
|
Am Freitag Morgen sind dann die restlichen Teilnehmer
eingetroffen und
in gemütlicher Kaffeefährtchen-fahrt ging's mit dem Postauto
auf den Ofenpass und mit den Liften zur Gipfelstation im Skigebiet
Minschuns. Hier hiess es dann - Felle aufziehen und loszotteln Richtung
Piz Vallatscha. Um diejenigen welche heute Ihren ersten Tag hatten,
nicht gleich zu überfordern, standen gemächliche 300Hm auf
dem Programm, dafür war der etwas ungewöhnliche Transfer ins
Hotel mit einer kitzligen Grafüberschreitung gewürzt. Nach 1 1/2 Stunden Aufstieg mit den Skiers hats dann bei den meisten ziemlich gekribbelt als sie den Gipfelgrat erblickten und ich Ihnen mit Freude eröffnete, dass sie denselbigen überschreiten dürfen...und sie der tatsache dass er stellenweise nur ein halbes meterchen breit war keine grosse Beachtung schenken sollen! |
|
Damit die gemütliche Liftfahrt bei meiner Gruppe keinen falschen Eindruck hinterlässt, gehts über den Piz Vallatscha drüber, was bei einigen ein gewisses Kribbeln hervorruft.... :-) |
|
Die meisten haben dann auch den Grat sehr schnell wieder vergessen, als sie anschliessend das gewaltige Panorama geniessen konnten!!! Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Tatsache dass sich einige schon sehr auf den Abfahrtshang "freuten".... Zugegeben ganz oben war der schon ein wenig steil - aber mit vereinten Kräften haben wir den dann auch geschafft! Leider lag dann nur sehr wenig Schnee und der war dann auch noch so richtig schön windverblasen. So sind wir dann über "traumhafte" Bruchharsch- und Geröllhänge runtergeholpert und zum Dessert noch die sechs Kilometer nach S-Charl abgefahren, was vorallem die Snowboarder unter uns riesig gefreut hat. Allen hats aber super gefallen und den meisten war der Stolz ins Gesicht geschrieben als sie am Abend über die zurückliegende Tour philosophiert haben...! :-) | |
Beeindruckendes Panorama vom Gipfel des Piz Vallatscha (3'021m) hinab ins hintere Val S-Charl. |
|
Am folgenden Tag - dem Samstag - haben
einige der Teilnehmer Ihren verdienten Ruhetag eingezogen, nur die
unersättlichen mussten nicht erst überredet werden, das
strahlende Wetter zu nutzen. So zogen dann fünf unentwegte
Skitourenfreaks Richtung Mt. San Lorenzo, eine eher anspruchsvolle
Tour. Auf dem wenig ansteigenden Wegstück ins hintere Val S-Charl
schlug der Tourenleiter ein eher forsches Tempo an, auf das die
Hintermannschaft nicht gar zu übermütig werden würde.
Nach einer Stunde zügigen dahineilens war dann die erste Rast mehr
als verdient und die erhitzten Köpfe konnten ein wenig
abkühlen. Schon frühmorgens konnte ich beobachten dass in der
Höhe starker Wind vorherschte - hier im Tal war es windstill und
beinahe frühlingshaft mild. So beschlossen wir den Aufstieg
trotzdem zu versuchen, vielleicht hätten wir Glück und
könnten bis kurz unter den Gipfel aufsteigen ohne davongeblasen zu
werden - und die paar Minuten auf dem Gipfelgrat würden dann schon
auszuhalten sein. Gesagt - getan.....und schon nahmen wir die ersten richtigen Höhenmeter unter unsere Skier. Je höher wir allerdings kamen, desto giftiger wurde der Wind und die letzten 2-300Hm bis zum Abbruch unseres Unternehmens wurden zeitweilig ein wenig "erfrischend"... :-) |
|
Am zweiten Tag starteten nur noch die Unentwegten Richtung Mt. San Lorenzo - wo wir auf halbem Weg aufgrund des starken Windes umkehrten und erst mal an windgeschütztem Ort eine verdiente Rast einlegten. Von links: Michi "the Mammut", Martin, Reinhard "the Powderfinder" und Günther. |
|
Auf ca. 2`500m angelangt beschlossen wir, dass es so
keinen allzugrossen Sinn hätte, da der Wind nicht weniger werden
würde.
So bezogen wir einen behelfsmässigen und einigermassen
windgeschützten
Rastplatz hinter einem grossen Stein und verdrückten eine kleine
"Jause". Obwohl einige meiner Schäfchen Bedenken hatten, dass wir
auf
der Talfahrt Pulver antreffen würden, fand ich dank meiner
Spürnase
sogar soviel, dass wir stellenweise beinahe schieben mussten, so tief
war der Schnee! Jäää nu.....nix ist vollkommen! *lach* Nach geglückter Rückkehr ins Hotel wurden wir von der Gruppe "Relax" gebührend willkommen geheissen und da beide Grüppchen wiederum einiges erlebt hatten am heutigen Tag - war doch sogleich der angestrebte Grund gefunden ein Fläschchen Weisswein zu ordern. So ging der Spätnachmittag in den Abend über und alsbald war Nachtessen angesagt. Von hier aus übrigens ein Lob der Küche im Mayor - sowie auch dem Service-Personal welches sich überaus zuvorkommend zeigte unsere unzähligen Bestellungen flugs zu erfüllen! |
|
Die Zigaretten und der Wein sind selbstverständlich nur zu Werbezwecken auf dem Foto - Skitourengänger trinken bevorzugt Wasser! |
|
Nachdem sich die
fachsimpeleien noch bis weit in die Nacht hineingezogen hatten, hiess
es dann am Sonntag bereits wieder zeitig aufstehen. Als krönender
Abschluss war eine eher einsame Skitour auf den Mot Tavrü geplant,
mit anschliessender Abfahrt direkt nach Scuol. Nach einer kurzen
Abfahrt talauswärts, bogen wir nach links ins Val Tavrü ab
und zogen darin völlig alleine unsere Spuren. Zeitweise
fühlten wir uns wie in den Rocky Mountains - einfach grossartig
die vielen landschaftlichen Eindrücke die uns begleiteten.
Nachdem wir eine gute Stunde dem Talboden gefolgt waren, gelangten wir
in den Bereich des Talschlusses, worauf wir begannen, den Hang zu
unserer Rechten zu erklimmen. Der Schnee war in diesem Bereich
ausserordentlich anstrengend! Unter einem feinen Bruchharsch-Deckel
befand sich zum Teil metertiefer mehliger Schnee, so dass nicht nur der
Vorausspurende in den Genuss der Wühlerei kam. Der mit
Schneeschuhen ausgerüstete Stefan musste alsbald die Segel
streichen, da er noch mehr als wir von der Schneekonsistenz in
Mitleidenschaft gezogen wurde. So gelangte er unverhofft in den Genuss
einer längeren Siesta, während sich die übrigen so
schnell dann doch noch nicht geschlagen geben wollten! |
|
Jan, Martin und Reinhard fachsimpeln über die bevorstehende Abfahrt. Eine Rast im malerischen Val S-Charl. |
|
Unverdrossen kämpften wir uns die
500Hm Richtung Anhöhe hinauf und dank dem enormen Kraftverschleiss
beim Spuren, wurden Angebote der Hinterleute auch mal zu spuren
dankbarst angenommen. Nach beinahe 1 1/2h hatten wir es dann doch
geschafft und mit vereinten Kräften den Gipfel des Mot Tavrü
(2'420m) erreicht. Dankbar wurden das Panorama und die Gipfelrast
genossen - während dessen keine Wolke den blauen Himmel
trübte. Da der Tourenleiter grossspurig verkündet hatte
auch heute wieder einen unverspurten Pulverhang aufzuspüren -
machte ich mich alsbald daran, dieses Versprechen möglichst
einhalten zu können - und siehe da: Tatsächlich hatte ich
Glück und erwischte so ein Filetstück! |
|
Da soll noch einer sagen Skitourenfahren sein anstrengend! Die machen doch allesamt einen frischen Eindruck, oder? Jan "the Heliskier", Michi "the Mammut" und Martin "the Man of Wine". |
|
Nach ersten, noch zaghaften Schwüngen war
sichergestellt dass einer grandiosen und sicheren Abfahrt nichts mehr
im Weg stand und so zischte einer nach dem anderen den Hang
talwärts - was den einen oder anderen freudigen Jauchzer erklingen
liess! Zu schnell waren 300Hm zurückgelegt und die restlichen
200Hm bis hinunter zu Stefan bestanden dann zum Ausgleich aus
schönstem Bruchharsch! Auch das will ja geübt sein.......!
Wieder bei Stefan angelangt wurde dann nochmal ausgiebig Pause
gemacht, bevor wir talauswärts sausten - schliesslich hatten wir
ja noch den Rückweg nach Scuol vor uns. Auf diesem letzten und
langen Teilstück das Val S-Charl hinaus, konnten die
verschiedensten Schieb-, Skate- und Langlauftechniken bestaunt werden,
wobei nicht alle gezeigten Patentrezepte gleichermassen effizient
waren....! Aber auch dieses Oberarmtrainig war bald einmal absolviert
und die ganze Truppe traf wohlbehalten wieder bei unseren deponierten
PKW's ein. Und schon hiess es wieder für ein Jahr Adieu sagen. Nach einem letzten Umtrunk und einem herzlichen Abschied wurden die müden Recken in Ihre Heimat entlassen - nicht ohne Ihnen die Zusage abzuluchsen im nächsten Jahr wieder mit von der Partie zu sein! |
|
Unsere Unterkunft in S-Charl - das Gasthaus Mayor. Günther bleibt ob soviel eindrücklicher Landschaft nur das Staunen.......! |
|
Der beschauliche Anmarsch durch das Val Tavrü zu unserem letzten Tourenziel. Reinhard überprüft die Beschaffenheit des Schnee's - ein Genuss! |
|
Nach hart erkämpftem Aufstieg in mehligem Schnee, geniessen wir die verdiente Gipfelrast auf dem Mot Tavrü (2'420m) |
|
© copyright by Reinhard Dietschi, im Februar 2006 |
zum Seitenanfang weiter zu Tourenwochenende 2006 im Sertig |