3.3.1. Der Kanton Graubünden

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Graubünden ist eine eigenständige alpine Welt für sich, die schon topographisch, aber auch hinsichtlich des Klimas, Flora, Fauna, Kultur usw. von grosser Vielfalt ist. Land der 150 Täler wird es denn auch genannt. Jedes dieser Täler hat wiederum seinen ganz eigenen Charakter. Drei verschiedene deutsche Mundarten, fünf romanische Idiome (Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Putèr und Vallader) und mehrere italienisch-lombardische Dialekte in vier Tälern werden in Graubünden gesprochen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beginnt sich Rumantsch Grischun als einheitliche Schriftsprache zu etablieren.

Das Land Die Autonomie und das Selbstbewusstsein der einzelnen Gemeinden ist wie in vielen schweizerischen Berggebieten sehr gross. Dass trotz der Vielfalt und der mangelnden geographischen Einheit ein einiges Graubünden entstanden ist und sich die Jahrhunderte hindurch hat halten können, ist der Geschichte und vor allem dem Transitverkehr zu verdanken. Der jahrtausende-alte Verkehr über die Alpenpässe hat die einzelnen Talschaften durch die gemeinsamen Interessen am Offenhalten der Saumwege und durch den gemeinschaftlichen Saumverkehr einander näher gebracht.

Gestalt Graubünden liegt im östlichsten Teil der Schweiz, an der Grenze zwischen den West- und Ostalpen, sozusagen am Fenster der Alpen. Der höchste Punkt ist mit 4‘049 m ü. M. der Piz Bernina, der tiefste liegt bei San Vittore an der Tessiner Grenze bei rund 270 m ü. M.
Die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung ist Juf (2‘126 m ü. M.) in der Gemeinde Avers. Das tiefstgelegene Dorf ist San Vittore mit 279 m ü. M. Der Kanton Graubünden grenzt im Norden, Osten und Süden an Liechtenstein, Österreich und Italien. Im Südwesten, Westen und Nordwesten grenzen die vier Schweizer Kantone Tessin, Uri, Glarus und St. Gallen an Graubünden. Graubünden hat mit 701km die längste Grenzlinie gegenüber dem Ausland und ist mit 7‘106 km2 der grösste Kanton der Schweiz.

Gliederung Das Land der 150 Täler zeigt eine fantastische Gliederung. Darauf weist schon die Tatsache hin, dass sich seine Gewässer in drei verschiedene Meere ergiessen: durch den Rhein in die Nordsee, durch Adige und Po ins Mittelmeer und durch Inn und Donau ins Schwarze Meer.

Klima Die Höhenlage und die Situation im östlichen Teil der Schweizer Alpen sind für das Klima im nördlichen und mittleren Graubünden bestimmend. Dazu kommt noch die besondere lokale Lage und die Topographie. Die hohe Lage bedingt eine niedrigere durchschnittliche Temperatur, der aber eine starke Sonneneinstrahlung tagsüber gegenübersteht. Graubünden erhält auffallend weniger Niederschläge als andere Teile der Alpen - Es liegt im Schatten der Westwinde, die ihre Wolken früher entladen. Die Südtäler haben im Gegensatz zu den anderen Teilen Graubündens ein südlich-mediterranes Klima.

Natur Grössere Landwirtschaftskulturen finden sich im Domleschg und im unteren Rheintal, vor allem in der klimatisch milden „Bündner Herrschaft“ um Maienfeld, dem grössten Weinbaugebiet des Kantons. In günstigen Lagen in den Hochtälern kommen da und dort Ackerbau und Obstkultur vor, sonst dominiert die Viehwirtschaft, neben Milchwirtschaft vor allem die Viehzucht. In den Hochtälern finden sich auch die sehr stark ausgeprägten Tourismuslandschaften, wie jene von Davos, Klosters, dem Oberengadin mit St. Moritz, Sils, Silvaplana, Celerina, Samedan, Pontresina, dem Unterengadin mit Scuol, Samnaun, Lenzerheide-Valbella, dem Oberhalbstein mit Savognin, Arosa im oberen Schanfigg und die Alpenarena (Flims-Laax-Falera), Disentis, Sedrun in der Surselva.

Fauna
Im letzten Jahrhundert ist der früher so reiche Wildbestand in Graubünden stark zurückgegangen. Im Jahre 1904 wurde der letzte Bär geschossen. Der letzte Luchs fiel 1872 der Kugel zum Opfer. 1972 ist aber heimlicherweise wieder ein Luchspaar im Nationalpark ausgesetzt worden, das dann ins Unterengadin abwanderte. Auch die Hirsche
verschwanden, sind aber seit der Jahrhundertwende von Österreich her wieder eingewandert und haben sich in den östlichen Teilen Graubündens stark entwickelt und von dort weiterverbreitet.
Im Frühjahr 1998 lebten 11'000 Hirsche im Kanton. Auch das Wappentier Graubündens, der Steinbock, war im 17. Jahrhundert ausgerottet. Erst 1911 wurde wiederum Steinwild ausgesetzt das sich vermehrt hat, so dass heute 6‘000 Tieren gezählt werden. Insgesamt rechnet man im Kanton mit einem Wildbestand von 60'000 Tieren.

Nationalpark Der Schweizerische Nationalpark ist ein Naturreservat, in dem die Natur von allen zweckfremden Eingriffen und Einflüssen vollständig geschützt wird. Die gesamte Tier- und Pflanzenwelt ist hier ganz der freien, natürlichen Entfaltung überlassen. Der Nationalpark umfasst 168,7 km2, was der Grösse des Kantons Appenzell entspricht und ist damit der zweitkleinste Park im Alpenbogen. Die Eidgenössische Nationalparkkommission lanciert am Ende der 90er Jahre ein Projekt für eine Erweiterung des Nationalparks um rund 300km2.
Die Parkflora ist mit über 640 Pflanzenarten - die diesem Trockengebiet der Zentralalpen entsprechen - überaus reich. Dreissig Arten von Säugetieren und über 100 Arten von Vögeln wurden im Nationalpark festgestellt. 1991 wurden erstmals drei in Österreich aufgezogene Bartgeier ausgesetzt, um zu beobachten, wie sich diese Vogelart in den Bündner Bergen wieder integrieren wird.

Tourismus Wirtschaftlich die grösste Bedeutung für den Kanton hat der Tourismus, vorbereitet durch den jahrhundertelangen Passverkehr. Eine Pioniertat war der Bau der Rhätischen Bahn (RhB). Diese Privatbahn, die mehrheitlich im Besitz des Kantons Graubünden ist, wuchs aus der Stammlinie Landquart-Klosters-Davos heraus, die auf Initiative des Davoser Hoteliers W.J. Holsboer in den Jahren 1888 - 90 gebaut wurde.
Sie ist zweifellos die kühnste Alpenbahn, die mit dem Albulatunnel den Alpentunnel mit der höchsten Scheitelhöhe (1789 m ü. M.) besitzt. Ihr Schmalspurnetz umfasst 397 km, worunter sich 116 Tunnels und Galerien von insgesamt 30 km Länge und 485 Brücken von 12 km Länge befinden. Zu den eindrücklichsten Kunstbauten zählen etwa das Wiesner Viadukt zwischen
Filisur und Wiesen, welches 88 m hoch und 210 m lang ist. Ebenso die Soliser Brücke zwischen Solis und Tiefencastel von 89 m Höhe und 164 m Länge.
Graubünden mit seinen Topkurorten Davos, St. Moritz, Arosa und weiteren bekannten Ferienzentren wie Flims, Lenzerheide und vielen anderen, ist das bedeutendste Tourismusgebiet der Schweiz. Eine vielfältige Landschaft, reiche Winter- und Sommersportmöglichkeiten dank vielen attraktiven Bergbahnen, eine leistungsfähige Hotellerie und Parahotellerie, Mineralquellen und klimatische Vorzüge haben Graubünden zum Ferienparadies gemacht.
Rund zwei Drittel der Bevölkerung lebt direkt oder indirekt vom Tourismus und Verkehr.


Essen und Trinken Die Vielfalt Graubündens zeigt sich auch beim Essen und Trinken. Wohlbekannt sind das luftgetrocknete Bündnerfleisch und der Bündner Rohschinken sowie der Salsiz und die Engadiner Würste. Dazu kommt die währschafte Bündner Gerstensuppe, Maluns (gebratene mit Weissmehl vermengte Kartoffelbrocken) oder Capuns (Krautknödel). Besonders reichhaltig sind die Bündner Gebäcke, was nicht verwundern kann, sind die Engadiner, Puschlaver, Davoser u.a. auch als Zuckerbäcker in alle Welt gekommen. Die Bündner Herrschaft ist dank dem milden Klima zu einem grossen Weinanbaugebiet Graubündens gewachsen. Zwischen den Dörfern Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans erstrecken sich die Rebberge. Chur, Felsberg und Zizers produzieren ebenfalls ihren eigenen Wein.
Ein anderer bekannter Wein ist seit über 160 Jahren in ausländischem Besitz: der Veltliner. Das Veltlin war jahrhundertelang Bündner Untertanengebiet. Am Wiener Kongress ging es dann aber aus kleinlichen Gründen an Italien. Seither, so sagen die Bündner, erobern sie das Veltlin „schluckweise“ zurück, denn der Hauptabsatz des Veltliners geht auch heute noch nach Graubünden.

Kunst
Überaus reich an Kunstdenkmälern aus allen Epochen ist das Graubünden, wobei sich südliche und nördliche Einflüsse in vielfältiger und reizvoller Weise begegnen. Interessante Streufunde hat die alpenländische Melaunerkultur aus der Bronzezeit und der beginnenden Eiszeit an verschiedenen Orten in Graubünden zurückgelassen. Dazu kommen „etruskische“ Helme (Fundorte Igis und Obersaxen) und schöne nordetruskische Geräte.
Aus vorgeschichtlicher Zeit stammen auch die Steinhütten auf Puschlaver Alpen, die an Bauten in Apulien und auf Kreta erinnern. Neben Hausfragmenten und vereinzelten Figürchen hat die Römerzeit im wesentlichen nur Münzen hinterlassen.

Einige eindrückliche Baudenkmäler hat auch die romanische Zeit hinterlassen. Die Churer Kathedrale stammt aus dem Ende der Romanik und zeigt schon gotische Konstruktions-elemente. Das bedeutendste romanische Kunstdenkmal aber ist die mit Malereien versehene Kirchendecke von Zillis, der ältesten, fast vollständig erhaltenen Holzdecke der abendländischen Kunst. Die über 150 Bildfelder erinnern in ihrer naiv-eindrücklichen Art an Buchmalereien. Zur romanischen Zeit sind auch die meisten Höhenburgen entstanden, von denen in Graubünden noch eine grosse Zahl eindrücklicher Ruinen zurückgeblieben sind.
Aus der Epoche der Früh- und Hochgotik sind kaum kirchliche Baudenkmäler überliefert, hingegen einige Plastiken, Marienfiguren und - als eine Neuschöpfung dieser Zeit - Vesperbilder, in denen sich schwäbischer Einfluss geltend macht. Auch hier hat die Malerei die wertvollsten künstlerischen Zeugen dieser Zeit hinterlassen. Im Gegensatz zur Früh- und Hochgotik sah die Spätgotik in Graubünden eine überaus vielfältige Kirchenbautätigkeit. Es waren die Österreicher Steffan Klain, A. Bühler, ein Bernhard von Poschiavo und weitere, die eine lange Reihe sehenswerter spätgotischer Kirchen errichteten.

GRF/03.06.03

guarda
Historischer Dorfkern von Guarda im Unterengadin

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© Text und Fotos von Graubünden Ferien. Gestaltung durch Reinhard Dietschi.
Ich hoffe niemand bei Graubünden Ferien nimmt mir übel, dass ich ein wenig Werbung für den spannensten Kanton der Schweiz mache....Herzlichen Dank!
Ansonsten bitte eine kurze Notiz in mein Gästebuch - Danke!